Heute Morgen bin ich um 04:30 Uhr aufgewacht, weil ein heftiges Gewitter durchgezogen ist. Nachdem aber eine Stunde später wieder Ruhe herrschte und es auch nicht mehr regnete, war ich optimistisch, dass ich einen trockenen Tag vor mir habe. Beim Start gegen 09:15 Uhr war es auch trocken draußen. Allerdings hatte die Rezeptionistin, als sie sah, was mein Fortbewegungsmittel ist, nur einen sehr mitleidigen Blick für mich übrig, den ich zu dem Zeitpunkt nicht deuten konnte. Ich bin erstmal wieder auf den Hwy 98 und kräftig in die Pedale getreten.
Die Hauptrichtung war nun nicht mehr südlich sondern es ging östlich weiter. Anfangs lief es auch richtig gut, links und rechts war viel Wald, der keine so großen Zerstörungen mehr aufwies. Und auf dem Highway herrschte nicht viel Verkehr. Das fahren hat wieder richtig Spaß gemacht. Allerdings konnte ich nach ca. 10 Kilometern das Grummeln nicht mehr überhören, sondern musste mir eingestehen, dass es donnerte und dieser Donner immer näher kam und lauter wurde. So ein bisschen hatte ich noch die Hoffnung, dem Gewitter davon fahren zu können. War wohl nichts. Die Wolken zogen immer mehr zu und es wurde immer dunkler, jedoch war ich noch viele Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt. Nach etwa 22 Kilometer sah ich im vorbeifahren zufällig eine Hütte, die von einer Naturschutzorganisation war. Die war zwar geschlossen, hatte aber ein Vordach. Hab nicht lange überlegt und die Hütte angesteuert. Und das nicht zu früh. Keine fünf Minuten später ging es los, aber wie. Erst wurde es ganz dunkel, fast schon Nacht. Dann setzte Starkregen ein und gleichzeitig heftige Windböen. Die kamen gefühlt aus allen Richtungen, so dass ich gar nicht wusste, wo ich mich unter dem Vordach am besten hinstellen soll. Und Donnerschläge gibt es hier, da können sich die Gewitter zu Hause noch was abschauen.
Der Schutz unter dem Vordach war mehr als dürftig, aber besser als nichts. Längst hatte ich schon mein Regenzeug angezogen und war damit eh wetterfest. Nachdem ich eine Stunde bei der Hütte ausgeharrt hatte, wurde ich langsam unruhig. Eine halbe Stunde konnte ich noch warten, aber dann sollte ich langsam weiter, schließlich lagen noch fast 50 Kilometer vor mir. Als ob Petrus das gehört hätte, 10 Minuten später wurde es endlich wieder heller und es ließen sich wieder Konturen am Himmel erkennen. Gleichzeitig ließen Regen und Sturm deutlich nach. So bin ich dann nach 15 Minuten bei nur noch leichtem Regen weitergefahren, allerdings mit deutlich Verzug im Zeitplan.
Das nächste Örtchen, Apalachicola, wäre eigentlich nicht weiter erwähnenswert, außer dass ich hier 50% meiner Tagesetappe geschafft hatte. Allerdings geht es von dort mal wieder auf eine der großen Brücken, erst über den Apalachicola-River und weiter ohne Unterbrechung über die East Bay. Ich habe die Entfernung diesmal gemessen, es waren schlappe 8,8 Kilometer bis ich bei Eastpoint wieder Land unter den Rädern hatte. Ab hier war der Highway für den Rest der Strecke in sehr schlechtem Zustand. Wann immer die Straße direkt am Meer entlang führt, hat der Hurrikan die Straße an vielen Stellen unterspült und beschädigt. Die Reparaturarbeiten sind noch lange nicht beendet und so ging es viel über Schotter und unbefestigte Straßenteile. Das Hotel in Carrabelle ist eher ein amerikanisches B&B, ein ganz nettes Haus, aber die Zimmerausstattung lässt doch zu wünschen übrig. Es gibt nur wenig Möglichkeiten, die nassen Sachen zum trocknen aufzuhängen. Und die Internetverbindung lässt auch zu wünschen übrig, so dass ich den Blogbeitrag erst die nächsten Tage schreiben kann.
Ich bin jetzt seit sechs Tagen am Stück unterwegs, so langsam sehen ich mich wieder nach einer Pause.
<– Panama City Beach – Port St. Joe –> Carrabelle – Wakulla Springs
<– Panama City Beach – Port St. Joe –> Carrabelle – Wakulla Springs
0 Kommentare