Der Mississippi

Der Mississippi

Heute war der Himmel beim aufstehen komplett bedeckt und die Sonne hat sich leider nicht blicken lassen. Aber es war angenehm warm und bis auf ganz leichtes Nieseln nur ab und zu war es trocken. Nach Frühstück, diesmal gab es american breakfast, das neben dem üblichen Süßkram auch Eier (genormt gefertigt), Speck und Burger-Patties (genormt gefertigt) enthält, ging es los auf die letzte Etappe des ersten Abschnitts. Nach einigen, wenigen Kilometern auf der 182 ging es erstmal auf die Interstate 90. Das fühlt sich an, wie wenn man in Deutschland die A5 zwischen Freiburg und Karlsruhe mit dem Rad auf dem Seitenstreifen befährt. PKW und LKW donnern in schöner Regelmäßigkeit an einem vorbei.

Aber, da der Wind sehr stark aus südlicher Richtung blies, ich aber in nördlicher Richtung unterwegs war, kam ich sehr gut und schnell voran. Trotzdem war ich froh, als ich bei Des Allemands die Interstate verlassen konnte und auf dem kleinen Highway 631 weiterfahren konnte. Diese Straße erwies sich als klein und vor allem sehr wenig befahren, teilweise richtig idyllisch. So ging es flott dahin, bis ich bei Luling endlich auf den ersehnten Mississippi traf. Das Navi wollte mich zwar gleich nach rechts auf den Highway 18 schicken, aber ich bin hoch auf dem Damm gefahren, um einen Blick auf den großen Fluss zu erhaschen. Wie erstaunt und sehr erfreut zugleich war ich, als ich entdeckte, dass oben auf der Dammkrone doch tatsächlich ein Radweg verläuft. Zwar war ich hier oben ungleich stärker dem Wind ausgesetzt als unten, aber das war mir egal. Endlich mal ohne Rücksicht auf Autos radeln zu können, das habe ich doch sehr vermisst.

Der Mississippi hält sich nicht an die in den USA üblichen schachbrettförmigen Straßenverläufe, sondern fließt eher in Schlangenlinien dahin. Just in dem Moment, als der Weg nach Süden drehte, musste ich nicht nur mit dem erwarteten, heftigen Gegenwind kämpfen, sondern es fing auch noch an zu regnen. Aber wie. Innerhalb von Sekunden war ich klatschnass, so schnell konnte ich mich gar nicht in die Regenklamotten werfen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich noch nicht entschieden gehabt, ob ich versuchen wollte über die Interstate-Brücke den Fluss zu überqueren, oder ob ich den wesentlich längeren Weg nehmen und von Algiers Point mit der Fähre praktisch direkt ins Herz von New Orleans, ins French Quarter, übersetzen wollte. Nachdem ich nun klatschnass war, wollte ich den kürzeren Weg über die Brücke versuchen. Und tatsächlich, die Brücke ist für Radfahrer freigegeben. Jedenfalls habe ich kein anderslautendes Schild gesehen und es hat mich auch keiner angehalten und rausgezogen.

Also, viel Schwung genommen und mit Rückenwind die ewig lange Auffahrt zur Brücke in Angriff genommen. Leider gibt es auf den Brücken immer keine Möglichkeit mal anzuhalten, denn von hier oben hat man schon einen phänomenalen Blick über das Land und die Stadt. Und so ging es flott wieder herunter von der Brücke und rein ins Verkehrsgetümmel der Stadt. Hier nicht den Überblick zu verlieren ist, trotz Navi, fast nicht möglich. Das eine oder andere mal musste ich mein Rad auch über Grünstreifen hinweg auf eine andere Fahrbahn schieben, weil ich mich verfahren hatte. Aber irgendwann bin ich trotzdem in meiner Unterkunft in Metairie, einem Vorort von New Orleans, angekommen. Da ich ja die Abkürzung gewählt habe, war ich so früh dran, dass mein Zimmer noch gar nicht fertig war. Nun liegen drei lange Tage mit Stadtbesichtigung und Nichtstun vor mir. Ich bin der Meinung, das habe ich mir verdient :-).

<– Morgan-City – Raceland       –> New Orleans

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