Fort Myers

Fort Myers

Als ich um 07:00 Uhr aufgewacht bin zeigte sich mal wieder der Unterschied zwischen Wettervorhersage und Wetter. Die Vorhersage hat null Prozent Regen prognostiziert, tatsächlich hat es aber in Strömen geregnet. Also ging das Spiel los einfach zu trödeln und das schlechte Wetter auszusitzen. Heute stehen eh nur 68 Kilometer auf dem Programm und ich kann erst ab 16:00 Uhr mein Zimmer in Bonita Springs beziehen. Erst schien der Plan auch aufzugehen, denn es hörte tatsächlich wieder auf zu regnen und so bin ich gegen 09:30 Uhr losgefahren. Ging aber nicht lange gut, denn schon nach gut zehn Kilometern setzte der Regen erneut ein. Da es sehr warm war habe ich nur Regenjacke und Gamaschen übergezogen und in Kauf genommen, dass der Rest halt nass wird. So näherte ich mich mit gutem Durchschnittstempo Fort Myers auf dem Highway 41. Bald sah ich dann auch schon die Brücke über den Caloosahatchee River vor mir und habe auf dem Parkplatz davor noch schnell ein Foto gemacht. Doch welch ein Flop, kaum zurück auf der Straße sah ich, dass die Brücke keinen Seitenstreifen hat und ein paar Meter weiter kam unvermittelt und ohne Vorankündigung das Aus für Fahrradfahrer und Fußgänger. Nein, hier dürft ihr nicht rein – nach Fort Myers.

Also die Karte um Rat gefragt. Wenige Kilometer östlich gibt es noch eine Brücke über den Fluss auf dem Hwy 41 Business – was auch immer Business in dem Zusammenhang bedeutet. Das hieß nun aber erstmal ein paar Kilometer zurück zu fahren, dann die nächste Querstraße nach Osten zu nehmen und dort erneut Anlauf Richtung Brücke zu nehmen. Schon bei der Annäherung sah ich, dass es hier einen schönen, breiten Seitenstreifen gibt. Da es inzwischen nicht mehr geregnet hat, habe ich erstmal die Regenjacke ausgezogen. Sie war von innen feuchter als von außen. Dann ging es über die Brücke nach Fort Myers hinein. Im weiteren Verlauf kam die Sonne wieder heraus und es wurde gleich wieder über 30 Grad warm. Die weitere Strecke bis Bonita Springs konnte ich komplett auf dem den Highway begleitenden Sidewalk fahren. Das ist zwar langsam und durch das ständige stop and go auch anstrengender, dafür aber im großen und ganzen ab vom Verkehr und somit deutlich angenehmer für mich zu fahren.

Das Ranch House Motel in Bonita Springs erwies sich als sehr uriges Motel, komplett aus Holz und mit einem angeschlossenen und, wie ich später erleben durfte, auch sehr angesagten Restaurant. Der Chef des ganzen nahm mich persönlich in Empfang und konnte sich gar nicht beruhigen, dass ich seit Houston mit dem Fahrrad unterwegs bin und noch bis Key West weiterfahren möchte. Er ist mehrfach um mein Rad rumgetigert und hat vergeblich den Elektroantrieb gesucht. Daneben entpuppte er sich als Freund der Deutschen, denn er ist absoluter Heino-Fan, der wohl auch schon bei ihm abgestiegen ist, und hat immer wieder seine fünf Wörter deutsch, die er kannte, mit eingebaut. Als ich noch drei Dollar als Biermarken von ihm bekam, versprach es ein lustiger Abend zu werden. So war es dann auch. Das Restaurant war bis weit nach 21:00 Uhr immer bis auf den letzten Platz gefüllt. Da ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich ein Spezial-Menu bestellt: eine halbe Lage Baby Back Ribs, eine halbe Portion Pulled Pork und eine halbe Portion Beef Brisket. Dazu die üblichen Pommes und natürlich, stilecht, Coleslaw und, wofür habe ich denn die Marken bekommen, selbstverständlich einen großen Krug Bier. Das Essen war phantastisch, aber, auch wenn es mir in der Seele weh tat, so reichhaltig, dass ich es nicht geschafft habe. Jedenfalls bin ich gut gesättigt und leicht angeheitert ins Bett gefallen.

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