Ich merke gerade, es ist gar nicht so einfach einen Reisebericht zu schreiben, wenn ich schon wieder zu Hause bin und an ganz andere Dinge wie Urlaub und Radfahren denke. Na jedenfalls war die Nacht in Oberstaufen ruhig und angenehm, trotzdem war ich relativ früh wach. Daher war ich dann auch schon recht früh, nämlich um kurz nach 09:00 Uhr, abfahrbereit.
Ich hatte mich auf eine letzte Etappe gefreut, bei der ja alles nur bergab geht und ich, ein fröhlich Liedchen pfeifend (wie die E-Biker der letzten Wochen), von Oberstaufen bis nach Lindau im Schuss nur runter fahre. War leider weit gefehlt, schon gleich hinter Oberstaufen ging es nach Stiefenhofen ganz ordentlich mal wieder bergauf. Nach Stiefenhofen dann aber endlich eine ersehnte, lange Abfahrt, bei der zur Abwechslung mal die Bremsen gefordert waren. Das ging so bis nach Röthenbach. Dann folgte ein sehr schöner Teil durch das Allgäu mit ebenfalls wenig anstrengenden Wegen und ich war dann recht schnell in Eglofs.
Hier folgte aber, mit der Auffahrt zum Schloss Syrgenstein, eine der steilsten Anstiege auf der ganzen Tour. Das ging so steil hoch, dass mir einmal beim wieder anfahren das Vorderrad abgehoben hat und ich fast mit der ganzen Fuhre umgekippt wäre. Dieses Stück hat mich nochmal richtig viel Kraft gekostet. Als ich endlich oben war und weitergefahren bin hatte ich das Gefühl, Pudding in den Oberschenkeln zu haben. Ab da habe ich jede noch so kleine Steigung nur noch mühsam erklimmen können. Lt. GPS-Angaben hätte ich auf den ganzen 80 KM insgesamt 310 Höhenmeter haben sollen. Zu diesem Zeitpunkt waren es dann schon 275, also dachte ich, da kann ja nichts mehr kommen. Dumm nur, dass halt mal wieder Theorie und Praxis ziemlich weit auseinander liegen, denn bis zu Hause waren es dann 485 Höhenmeter insgesamt. Ich möchte allerdings auch nicht verschweigen, dass es insgesamt 902 Höhenmeter runter ging bei dieser letzten Etappe!
Aber mit der Auffahrt zu Schloss Syrgenstein hatte ich jedenfalls das längste steile Stück hoch hinter mir. Weiter ging es landschaftlich schön über Maria-Tann und Wigratzbad nach Hergatz. Bis Hergensweiler folgte der Radweg nun mehr oder weniger nah der B12, bevor es dann dicht entlang der Grenze zu Österreich in die Schlussabfahrt nach Lindau ging. Und so war ich nach gut zwei Wochen wieder an einer Stelle angekommen, an der ich zu Beginn des Urlaubs Richtung Bregenz gefahren bin, nämlich am Bodensee-Radweg.
Diesem nach Hause zu folgen war nochmals eine ziemliche Herausforderung, denn es war alles unterwegs, was es an Radfahrern gibt. Oft war über längere Zeit kein Überholen möglich, weil einfach zu viel Radverkehr war. Erst hinter Langenargen hat sich das dann wieder etwas entspannt und so habe ich dann die letzten Kilometer bis nach Hause zurückgelegt.
Was bleibt als Fazit? Die Strecke an Donau und Inn entlang stellt keine Anforderung an einen Radreisenden. Die Wege sind gut ausgeschildert, fast durchgehend asphaltiert und ohne nennenswerte Steigungen. Kann man mit jedem Rad fahren. Entlang der Salzach nach Salzburg und weiter bis zum Königssee sind es dann schon viel weniger Radwege, dafür viele kleine und wenig befahrene Gemeindesträßchen. Und man benötigt schon deutlich mehr Kondition als entlang der großen Flüsse. Der Bodensee-Königssee-Radweg ist dann kein Radweg im eigentlichen Sinne mehr, sondern eine Aneinanderreihung von Gemeindestraßen, Wald- und Feldwegen, Radwegen entlang von Landes- und Bundesstraßen, etc. Insbesondere die Ortsdurchfahrten machen auf Grund der hohen Verkehrsdichte oft wenig Spaß. Und man benötigt für diese Strecke schon eine gewisse Grundkondition oder aber Leidensfähigkeit. Ich werde das ganze erstmal ein paar Tage sacken lassen und mir dann Gedanken machen, was ich im nächsten Jahr unter die Räder nehmen werde. Für dieses Jahr war’s das nämlich leider mit den großen Radreisen.
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