Auch wenn das Hotelzimmer in Saint-Raphael nicht gerade der Hit war und im ersten Stock direkt auf eine viel befahrene Straße raus ging, war die Nacht trotzdem ganz erträglich. Denn immerhin verfügte das Zimmer über eine Klimaanlage. Nachdem ich die so eingestellt hatte, dass sie nicht wie verrückt ins Zimmer blies, sondern ein angenehmes, laues Lüftchen verteilte, war schlafen auch bei geschlossenem Fenster gut möglich. Nicht zuletzt hatte dazu sicher auch die hervorragende Pizzeria beigetragen, die ich am Abend besucht habe. Trotzdem war ich früh auf den Beinen, eigentlich zu früh für nur 60 Kilometer Tagesetappe. Trödeln hin oder her, um 09:30 Uhr war ich schließlich unterwegs.
Erstmal ging es gefühlt endlos durch Saint-Raphael und Fréjus, bis ich endlich den Randbezirk erreicht habe. Zum Glück gab es auf einem Großteil der Strecke wenigstens einen Radweg, denn es herrschte ein enormer Stadtverkehr. Nachdem ich am Vorabend nochmals den Streckenverlauf kontrolliert habe, habe ich doch etwas umgeplant, da sonst wieder unbefahrbare Streckenanteile dabei gewesen wären. Anfangs war ich, auf Grund des starken Verkehrs, sehr im Zweifel, ob das eine gute Idee war, aber als ich endlich raus aus Fréjus war, nahm der Verkehr auch recht schnell ab. Und ich befand mich mal wieder auf einer typischen Passstraße in Frankreich, die ich früher mit dem Motorrad so geliebt hatte. Nur statt am rechten Griff zu drehen, musste ich heute meine Muskeln einsetzen. Und so ging es etwa eine Stunde lang stetig bergauf, immer zwischen 3 und 7 % Steigung. Ich war sehr stolz und natürlich dann auch froh, als ich endlich oben angekommen bin. Knapp 400 Höhenmeter am Stück ist mein neuer Rekord – ohne Elektrounterstützung.
Nach einer ausgiebigen Pause ging es weiter. Natürlich hatte ich mich auf eine fulminante Abfahrt gefreut. Aber was war das? Es ging immer noch mühsam und langsam voran, obwohl ich das Gefühl hatte, es müsste eigentlich bergab gehen. Irgendwie haben mir meine Augen einen Streich gespielt. Optisch sah es so aus, als ob es abwärts geht, aber als ich über das GPS kontrolliert habe, ging es immer noch bergauf. Zwar nur leicht, aber immerhin. Das zog sich dann nochmal zwei, drei Kilometer so hin. Die dann anschließende Bergab-Fahrt war eine Mischung zwischen extrem steilen Abfahrten, bei denen ich ständig am Bremsen war und immer wieder auch kurzen, steilen Anstiegen, bei denen ich dann wieder runter bis in den zweiten Gang musste. Aber schließlich war ich wieder unten und bin in Mandelieu-La Napoule wieder ans Meer gekommen.
Von dort ging es direkt am Meer entlang weiter bis nach Cannes. Ganz schön beeindruckend, die Batterie Luxushotels so direkt am Strand. Auch im Hafen waren wieder einige Luxusjachten gelegen, aber bei weitem nicht so viele wie in Saint-Tropez. Jedenfalls ging es von Cannes direkt weiter nach Antibes. Da ich ja viel zu früh dran war, lt. Hotelbeschreibung ist der Check-In erst ab 17:00 Uhr möglich, habe ich mich dort am Hafen auf eine Bank gesetzt und eine Weile lang dem Treiben zugeschaut. Bis es mal wieder aus heiterem Himmel zu tröpfeln anfing. Also wieder rauf auf’s Rad und weitergefahren. Es war jetzt eh nicht mehr weit, da ich mir als Ziel Cagnes-Sur-Mer ausgesucht hatte. Das liegt zwischen dem Flughafen und Nizza und war absichtlich meine Wahl, um möglichst nahe am Flughafen zu sein.
Es war dann tatsächlich so, dass das Hotel noch zu hatte. Als die Rezeption endlich besetzt war hieß es, Zimmer sind frühestens in 30 Minuten fertig. So gegen 16:00 Uhr konnte ich dann auf mein Zimmer. Welch eine Überraschung. Ein riesen Studio mit insgesamt vier Betten, komplette Küche und ein riesiger Balkon – alles nur für mich allein. Dafür habe ich gerne eine Stunde in der Hotelhalle gewartet.
<– Le Lavandou – Saint-Raphael –> Cagnes-Sur-Mer und Rückreise
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