In der Nacht hat es geschüttet, was runter ging. Hat mich aber nicht wirklich gestört, denn mein Zimmer war gemütlich, ruhig und kuschelig. Am Morgen konnte ich etwas trödeln, denn Frühstück war erst ab 08:30 Uhr möglich. Mein neuer Freund Jipi (Jean-Pierre) hat gern und viel mit mir geredet und konnte zum Glück sehr gut deutsch, sonst wäre es eine sehr einseitige Unterhaltung gewesen. Auf jeden Fall hat alles in allem dazu geführt, dass ich für meine Verhältnisse extrem spät dran war und mit ach und krach dann um 10:00 Uhr endlich losgekommen bin.
Sehr kritisch war heute das Wetter. Zwar war es beim losfahren von oben trocken, durch den starken Regen während der Nacht war die Strecke aber durchweg nass. Sonst ging es auch heute wieder überwiegend entlang des Canal du Rhône au Rhin oder direkt an der Doubs entlang. Die einzige Abwechslung waren die Schleusen und ab und zu mal eine kleine Ortschaft. Wenn allerdings die Strecke mal nicht direkt am Wasser entlang führte, dann ging es immer gleich ordentlich bergauf und bergab.
Nach ziemlich genau der Hälfte der Strecke hat mich plötzlich Donnergrollen aufgeschreckt. Ich erinnerte mich, dass im Wetterbericht von leicht erhöhtem Gewitterrisiko die Rede war. Nun war aus dem Risiko plötzlich eine Tatsache geworden. Zehn Kilometer lang habe ich versucht wie ein Irrer dem Gewitter davon zu fahren. Als ich mit meiner Kraft ziemlich am Ende war und schon geglaubt habe, es endlich geschafft zu haben, da hat es mich voll eingeholt. Unglaublich, welche Regenmengen plötzlich vom Himmel gekommen sind. Ich konnte gar nicht so schnell alles, einschließlich mir selber, wasserdicht verpacken, wie es geschüttet hat. Da es weit und breit keine Unterstellmöglichkeit gab, habe ich mich am Straßenrand unter einen Baum gestellt und gewartet, bis das Schlimmste vorbei war.
Den ganzen Tag war es äußerst trüb mit sehr tief hängenden Wolken. Es sah die ganze Zeit aus, als ob es jede Minute zu regnen anfangen würde. Als das Gewitter endlich durchgezogen war, riss der Himmel plötzlich auf und die Sonne kam raus. Ruck zuck war es richtig warm und ich habe mich beeilt, wieder aus dem Regenzeug rauszukommen. Da keine Zeit blieb, alles trocknen zu lassen, musste ich die Sachen nass einpacken. Aber ich konnte die letzten 30 Kilometer bei schönstem Wetter in Angriff nehmen. Dass es hinter mir wieder zuzog habe ich gar nicht bemerkt. War auch egal, denn ich bin trocken in Besancon angekommen.
Die Suche nach meinem Hotel war nicht ganz einfach, denn an der angegebenen Adresse war zwar ein Schild, aber weit und breit kein Eingang. Erst als ich einmal um den kompletten Block herumgefahren bin, habe ich den Eingang in einer ganz anderen Seitenstraße entdeckt. Inzwischen steht das Fahrrad unter Dach, ich habe geduscht und sitze am Schreibtisch und draußen – ja, da regnet es wieder. Und wisst ihr was? Es stört mich nicht im geringsten, denn das Hotel hat auch ein Restaurant und so muss ich nicht mehr raus in den Regen.
Irgendwie habe ich heute morgen beim Einschalten der Kameras nicht aufgepasst. Leider wurden mit der „Lenkertaschenkamera“ heute keine Bilder aufgezeichnet. Sehr schade, denn da waren viele gute dabei. Daher heute auch nur ein paar wenige Bilder. Sorry, ich gelobe Besserung!
<– Mulhouse – Longevelle-sur-Doubs –> Besancon – Dijon
<– Mulhouse – Longevelle-sur-Doubs –> Besancon – Dijon
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