Ende Untersee bei Stein am Rhein

Ich hab’s getan, hab mich tatsächlich getraut, heute Morgen zu starten. Bin zwar noch nicht wirklich wieder fit, aber ich hoffe, dass ich das Schlimmste überwunden habe.

Und so habe ich heute Morgen mein Rad aus dem Keller geholt, die Satteltaschen dran gehängt und war pünktlich um 08:30 Uhr am Fährehafen in Friedrichshafen. Dass nicht viel los ist, davon bin ich eh schon ausgegangen. Dass aber kein einziges Auto auf der Fähre war, nur 3 Fahrräder und eine Handvoll Passagiere – das hat mich doch erstaunt. Immerhin war das Wetter bei der Abfahrt gar nicht so schlecht, wie es laut Vorhersage hätte sein sollen. Es war trocken und ab und zu konnte man sogar die Sonne zwischen Wolkenlücken erkennen. 

Nun, mir war’s egal. Die Fähre hat pünktlich um 08:40 Uhr abgelegt und die 40 Minuten Überfahrt ließen Zeit für einen zweiten Kaffee. Um 09:20 Uhr waren wir in Romanshorn und nun ging es endlich los auf meine diesjährige Tour nach Nizza. Die nächsten 2,5 Tage fahre ich am Rheinradweg entlang, eine Strecke die ich schon 2014 gefahren bin (Friedrichshafen – Rotterdam – Amsterdam – Münster), damals allerdings noch mit dem E-Bike – was ich später am Tag auch noch deutlich zu spüren bekam. Aber erstmal ging es flott entlang des Schweizer Bodenseeufers, immer wieder auch gesäumt von unbezahlbaren Villen, direkt am Ufer. Man kann ja über die Schweizer sagen, was man will, aber die Radwegführung ist dort unübertroffen. Perfekt ausgeschildert, schöne Radwege, oft getrennt von den Fußgängern und i.d.R. immer abseits von Verkehrsstraßen. Auch Umleitungen – von denen es einige heute gab – waren perfekt ausgeschildert. Das würde ich gerne in anderen Ländern, allen voran Deutschland, erleben.

Um kurz nach zehn hatte ich bereits Kreuzlingen erreicht. Und weiter ging es, vorbei an Konstanz, entlang des Untersees. Und so langsam neigte sich auch das Wetterglück dem Ende entgegen. Ab Ermatingen begann es zu tröpfeln. Erst nur wenig, aber dann immer mehr. In Berlingen habe ich mich entschlossen, auf die Regenklamotten zu wechseln – war kein Fehler. Aber es waren auch nur noch 27 Kilometer bis zum Ziel. In Stein am Rhein ging es erstmals über den Rhein auf die andere Uferseite. Jetzt waren es noch knapp 10 KM bis zum Ziel. Aber die hatten es in sich. Alle Welt glaubt immer, Flussradwege verlaufen topfeben, keine Steigungen, etc. Stimmt auch oft, aber eben bei weitem nicht immer. Und so ging es hinter Stein am Rhein kräftig nach oben, das GPS zeigte stellenweise zwischen 10 und 14% Steigung an. Und das Ganze auf Schotterwegen durch den Wald. In der Regel ist es ja so, wo es hoch geht, geht es irgendwann auch wieder runter. So auch diesmal. Durch den Sand und den Schotter waren Rad und Radler am Ende alles andere, nur nicht mehr sauber. Na, guter Einstieg. Gleich am ersten Tag mit den Gepäcktaschen unter die Dusche gehen. 

Aber egal, nach einem ordentlichen Schlussanstieg – schließlich heißt mein heutiger Übernachtungsort Gailingen am Hochrhein, und er macht seinem Namen alle Ehre – bin ich im Gasthaus Hirschen und freue mich auf ein guten Abendessen.

<<- Geht’s los?                                –> Gailingen/Hochrhein – Bad Säckingen

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