Was das Radeln und den Urlaub angeht, so stand der heutige Tag ganz eindeutig im Zeichen der Entschleunigung. Nach einem ausgiebigen Frühstück und etwas trödeln – schließlich hatte ich heute nur 90 statt wie in den letzten Tagen 100 KM vor mir – ging es raus aus Frankfurt/Oder. Ich war ziemlich froh, als ich FFO endlich hinter mir hatte, denn die Wegequalität war nicht gerade die beste. Dafür hatte ich wieder Kaiserwetter. Der Himmel war wolkenlos und die Temperatur hatte gewaltig heruntergekühlt. In der Früh lag die Temperatur nur bei ca. 15 – 18 Grad, im Schatten war es fast ein wenig kühl :-))). 

Nach Frankfurt ging es dann in Richtung Oderbruch. Unglaublich, wie viel Gegend es hier gibt. Städte, Dörfer, Menschen entlang des Radwegs praktisch keine. Schafe, Rinder und Kühe, aber vor allem Felder und Wiesen, soweit man schauen kann. Auf der rechten Seite des Damms, also in Richtung Oder, alles naturbelassen. Auf der linken Seite des Damms schön geordnet in riesige Felder und Wiesen. Zusammen mit der träge fließenden Oder ist das für mich Entschleunigung pur. Dafür gab es in diesem Streckenabschnitt auch nicht viel Abwechslung, also auch nicht viel zu berichten. Ist mir aber auch egal, denn aus genau diesem Grund der Ruhe eines träge dahinfließenden Flusses, der fast endlosen Weite der Natur und der gewaltigen Ruhe, die das Ganze auf mich ausstrahlt, mache ich diese Radreisen.

Wenn da nur nicht dieser kleine Dorn gewesen wäre. Erst war’s nur ein fast nicht wahrnehmbarer Dorn, dann wurde er immer spürbarer, bis es schließlich ein ausgewachsener Stachel war: der Wind! Anfangs war er nur recht schwach als Westwind unterwegs, außerdem ging die Route noch nordostwärts. Aber im Lauf des Tages hatte er merklich aufgefrischt und die Route drehte immer mehr Richtung Westen. Schließlich hatte ich am Nachmittag stete Windstärke 3 – 4 und in Böen 5 – 7 und meine Fahrtrichtung war ausschließlich westwärts. Das war eine neue Herausforderung für mich, denn in der Vergangenheit war ich ja mit dem E-Bike unterwegs und da schaltet man einfach den elektrischen Rückenwind dazu. Also, Augen zu und durch. Nein, natürlich Augen auf und durch. Schließlich habe ich vorher schon beschrieben, welche Wirkung die Landschaft auf mich erzielt. So war’s ein beglücktes, wenn auch anstrengendes Radeln zum heutigen Etappenziel Hohenwutzen. 

Kein Sch… das heißt wirklich so, Hotel zur Fährbuhne, gibt’s über keines der Buchungsportale, sondern hatte ich von unterwegs per Mail angefragt. Hier ist die Zeit im letzten Jahrtausend stehen geblieben. In den Hotel-Infos auf dem Zimmer steht nichts von Leistungen des Hotels. Aber man kann nachlesen, dass man doch bitte in der heißen Jahreszeit das Fenster schließen soll, weil sonst die Stechmücken in Heerscharen kommen. Und man solle doch bitte das Licht in Zimmer und Bad ausmachen, um Strom zu sparen. Das Hotel hat auch ein Restaurant, aber Essen gibt’s nur bis max. 19:00 Uhr. Was, sie wollen noch zwei Falschen Erdinger Hefeweizen mit aufs Zimmer nehmen? Da muss ich erst die Chefin fragen, weil wenn Sie die Flaschen mit ans Oder-Ufer nehmen, dann sehen wir das nicht so gerne. Ach so, sie trinken das Weizen auf dem Zimmer, dann ist das OK. W-LAN kostet 1,– € für den Zugangscode. Aber natürlich können wir das nicht mit dem Zimmer zusammen berechnen, das muss cash bezahlt werden. Unnötig zu erwähnen, dass bei der Zubereitung des Essens, natürlich deutlich vor 19:00 Uhr, x mal die Mikrowelle geklingelt hat. Ein Zeichen, dass alles frisch zubereitet wird :-)))).

Aber nach einem Tag in Sonne, Frische, Wind und Natur schmeckt auch ein solches Menü. So sitze ich nun brav in meinem Zimmer (an der Oder war ich vorher natürlich ohne Weizen) und tippe die letzten Buchstaben für heute. Morgen geht es weiter nach Penkun, die Unterkunft heißt Fahrradtankstelle. Bin gespannt, was mich da erwartet.

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Kategorien: Radreisen

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