Die Nacht war gut, das Hotel eher nicht. Morgens gab’s kein Wasser, weder warm noch kalt. Ich dachte eigentlich, die Zeiten sind vorbei. Aber egal, das Frühstück war wieder OK und das Wetter das Beste, das man sich vorstellen kann. Und so ging es kurz vor zehn weiter in Richtung Zittau. Die Strecke war hügelig, aber angenehm zu fahren. Parallel zur Hauptstraße auf kleinen und kleinsten Nebenstraßen, durch viele kleine Orte. Der Anteil Kopfsteinpflaster hielt sich dabei in Grenzen. Das ist nämlich schön anzuschauen, aber für’s Fahrrad der Horror. Zittau, und damit auch die Neiße, waren dann gegen Mittag erreicht. 

Nach einer kurzen Stadtrundfahrt ging es in nord-östlicher Richtung auf dem Oder-Neiße-Radweg weiter. Das schöne an Flussradwegen – und erst recht, wenn sie flussabwärts führen – ist, dass sich Steigungen sehr in Grenzen halten. War der Wind auf dem Weg nach Zittau, also Richtung Süden, noch deutlich spürbar, so kam er jetzt, Richtung Nord-Ost, meist von hinten, was das Radeln sehr angenehm machte. Die Neiße ist der Grenzfluss zwischen Deutschland und Polen, was man daran sieht, dass links in regelmäßigen Abständen Grenzpfähle in den deutschen Farben und rechts, am anderen Ufer, welche in den polnischen Farben standen. Hatte ich zuletzt so vor vielen Jahren im Grenzgebiet zwischen Norwegen und Russland am nördlichsten Ende der Welt – äh Europas – gesehen. 

Nun denn, wer es noch nicht weiß, für mich ist immer der Weg das Ziel meiner Urlaubstouren und der Weg war heute echt klasse. Viel ursprüngliche Gegend, viele, nicht kaputt renovierte Dörfer und Ortschaften, schöne Städte wie Zittau und (als Ziel) Görlitz, sehr naturnahe Wegführung für’s Fahrrad, toll renovierte Gebäude und Klöster. Auch wenn es sich viele nicht vorstellen können, aber das ist Genussradeln pur. 

Nicht zuletzt wegen des schönen Rückenwindes ab Zittau war ich so schon kurz nach 15:00 Uhr in Görlitz, meinem heutigen Etappenziel. Trotz des heute ausgetragenen Europa-Marathons war mein Hotel schnell gefunden. Welch Unterschied zu gestern. Ein schönes großes Zimmer mit einem Schreibtisch, an dem ich gerade tippe. Und Wasser kommt auch im Überfluss aus dem Hahn. 

Nach dem Duschen stand ein Bummel durch die wirklich schöne Altstadt von Görlitz auf dem Plan. Ich wurde mal gefragt, wie man auf die Idee kommt, in den Osten zum Radfahren zu gehen. Die Antwort darauf habe ich, einmal mehr, heute erlebt und erfahren.

Übrigens: dies ist mein erster Versuch eines Reiseblogs, d.h. ich lerne noch …  Hoffe, das passt so für die kleine Lesergruppe, die diesen Link bisher kennen :-). Aber sehr dankbar bin ich über Feedback jeglicher Art. Zum einen ist das für mich hilfreich und zum anderen kann ich trotzdem mit euch kommunizieren. 

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Kategorien: Radreisen

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