Die Lodge hier im Wakulla Springs State Park ist ein Haus im Stile der Oberschicht der 30er Jahre. Obwohl ich eigentlich ja mehr auf modern und funktional stehe, gefällt mir die Lodge recht gut. Das liegt auch daran, dass das Zimmer zum einen recht groß ist und zum anderen zwar sparsam, aber zweckmäßig renoviert wurde. Das dazugehörige Restaurant ist sicherlich, auf Grund der einmaligen Lage, etwas überteuert, aber die Gerichte sind nicht schlecht. An einem Samstag-Abend mit vollem Haus war zumindest meine Service-Dame jedoch leicht überfordert. Recht lustig war, auf der Getränkekarte gab es doch tatsächlich ein Bier, das als “Hefeweizen” beschrieben war. Habe ich natürlich bestellt und auf einen schönen halben Liter Hefe in einem Hefeweizen-Glas gehofft. Die Ernüchterung folgte auf den Fuß, handelte es sich doch nur um eine Dose mit 0,25 Liter Inhalt. Die wurde mir so auf den Tisch gestellt – zum Glück gab es noch ein normales Glas dazu und ich musste nicht aus der Dose trinken. Das ganze für 6 $, gilt jedoch für jedes Bier auf der Karte.
In den USA kommt es öfter vor, dass man Zimmer mit einer Verbindungstür bekommt, so auch diesmal bei mir. Ich habe jetzt schon wiederholt die Erfahrung gemacht, dass die Zimmer dann extrem hellhörig sind. Ich kann praktisch alles hören, was die Nachbarn in ihrem Zimmer tun – hoffentlich werde ich von extremen Schnarchern verschont :-). Jedenfalls habe ich in der vergangenen Nacht wieder sehr gut geschlafen, umso mehr ich wusste, dass ich es heute ganz ruhig angehen lassen kann. Daher habe ich mir auch ein ausgiebiges Frühstück gegönnt, das mit dem sonstigen “kontinentalen” Frühstück der Motels schon grad gar nichts gemein hat.
Danach ging es in den Park. Habe mir dann ein Ticket für die nächste Boots-Tour auf dem Wakulla River geholt. Bislang habe ich ja immer darauf gewartet, endlich mal einen Alligator zu sehen. Während der Wartezeit auf das Boot habe ich sie zumindest schon mal brüllen gehört. Die Boots-Tour ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Neben vielen Vögeln habe ich ebenso viele Schildkröten gesehen und natürlich Alligatoren. So viele, dass ich nach kurzer Zeit weder mit zählen noch mit fotografieren nachgekommen bin. Und noch eine Seltenheit gibt es hier im Park, nämlich sog. Manatees oder zu deutsch Rundschwanzseekühe. Um diese Jahreszeit halten sie sich wohl bevorzugt in Gewässern wie dem State Park hier auf, weil der ganzjährig Wassertemperaturen von über 20 Grad aufweist, was die Manatees offensichtlich bevorzugen. Die Tiere sind wohl sehr selten, denn die Euphorie der Bootsinsassen und des Rangers war enorm. Man sieht sie nur, wenn das Wasser klar ist und kein Wind die Wasseroberfläche kräuselt, denn sie tauchen nur ganz kurz zum Luft holen mit der Nase aus dem Wasser und sind ansonsten immer komplett unter Wasser. In der Bildergallerie ist ein Foto davon zu sehen, ich hoffe, dass man überhaupt etwas erkennen kann.
Sonst habe ich den Park und die Ruhe heute bei bestem Wetter genossen. Es macht auch mal Spaß mit einem Buch, bzw. dem Kindle sich einfach auf eine Bank im Park zu setzen und zu lesen. Das Abendessen verlief heute auch viel entspannter, da die Lodge an einem Sonntag-Abend doch eher spärlich besucht ist. Gerade eben, während ich diese Zeilen schreibe, kommen im Minuten-Takt auf dem Smartphone akute Tornado-Warnungen an. Die USA schaffen das ohne extra Apps wie Nina & Co. So schnell kann es gehen, von einem wunderbaren, sehr heißen und wunderschönen Tag zu Gewitter und Tornado-Gefahr. Vom Wind merke ich gerade zwar nichts, aber dafür hat der Himmel alle Schleusen geöffnet und es schüttet, was runter kann. So ganz ohne ist das ganze nicht, denn nun ist auch der Strom mal schnell ausgefallen. Wenn ich der Wettervorhersage glauben darf, dann ist es ab morgen mit der Gewittergefahr erstmal wieder vorbei. Das Wetter soll konstanter werden, dafür aber in der Nacht empfindlich kühl. Für Mittwoch werden in der Nacht sogar Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorhergesagt. Es bleibt also spannend.
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