Da es zu heute nicht viel zu berichten gibt, könnten wir uns ja über andere Dinge unterhalten um den Blog zu füllen? Zum Beispiel über das Wetter? Als am Samstag-Abend die Tornado-Warnungen auf’s Smartphone kamen habe ich mir nicht so viel dabei gedacht, denn auf meinem Hotelzimmer habe ich davon weder viel gesehen noch gespürt. Es gab aber tatsächlich einzelne Tornados in der Gegend, so zumindest lt. Karte des Tornado-Reports vom 03.03. von CNN. Von der Katastrophe im Lee-County in der Mitte von Alabama und an der Grenze zu Georgia ganz schweigen. Soo weit weg von Wakulla Springs war das gar nicht, gerade mal 300 Kilometer.
Als ich heute morgen um 04:00 Uhr wach wurde, lag das nicht an seniler Bettflucht, sondern daran, dass der Regen heftig auf’s Vordach getrommelt hat. Davon war im Wetterbericht für heute nichts zu finden. Da war eigentlich wolkenloser Himmer angekündigt. Es ging das übliche Spiel los, daran glauben, dass es bis zur Abfahrt aufgehört hat mit dem Regen. Hat heute auch wirklich funktioniert. Um 09:30 Uhr war der Himmel zwar noch schwer wolkenverhangen, aber, außer von den Bäumen, war es von oben trocken. Dafür ist plötzlich der Winter eingezogen, zumindest was die Temperaturen angeht. Am Sonntag hatte ich noch bei 27 Grad auf der Bootstour geschwitzt. Gestern war es mit 17 Grad schon deutlich kühler und man hat, bei dem kräftigen Wind, gut ein Jäckchen vertragen. Als ich heute los bin, waren es gerade mal 4 Grad. Da bekommt der Regen dann doch gleich eine andere Bedeutung, noch ein paar Grad weniger und es hätte geschneit. Als ich gestern die Taschen gepackt habe, habe ich Mützen, Stirnband und warme Handschuhe ganz nach unten gebannt. Ich war mir sicher, die nicht mehr zu brauchen. Da für morgen früh sogar -1 Grad vorhergesagt sind, werde ich die heute wieder hervorholen.
So, warum so viel über das Wetter geredet und nichts über den Tag erzählt? Weil es nicht wirklich viel zu erzählen gibt. Von der Strecke her war das heute der bislang einsamste Radeltag meiner Tour. Die Trennung von der Lodge fiel mir schon sehr schwer. Ich habe mich dort wirklich sehr wohl gefühlt, Frühstück und Abendessen waren hervorragend, der Service war top und mein Zimmer in dem alten Kasten war ebenfalls schön groß und komfortabel. Dabei ist es in und um die Lodge absolut ruhig und ich konnte das nichtstun genießen. Die ersten drei Kilometer ging es dann auf verwinkelten Straßen durch den Park zum Hauptein- bzw. Ausgang des Parks. Von dort aus auf den Hwy 267 Richtung Osten. Die nächsten Kilometer passiert nichts, kein Haus, keine Tankstelle, gar nichts. Nur Wald. Erst an der Kreuzung mit den Highways 363 und 365 war eine Tankstelle, wieder einige Kilometer weiter, als es auf den altbekannten Highway 98 ging, war gar nichts. Einsame Kreuzung mitten im Wald. Ja, und so blieb das. Auf beiden Highways waren wenige PKW, dafür aber sehr viele LKW unterwegs. Bevorzugt Kipper mit Sand und Schotter, sowie jede Menge Holzlaster. Sonst nur kilometerlange, schnurgerade Straße durch den Wald, bzw. durch bewaldetes Sumpfgebiet. Hier gleicht ein Foto dem anderen, nur der Grad, wie sich der Himmel von stark bewölkt in leicht bewölkt bis zu komplett sonnig verwandelt, ist die einzige Änderung.
Alles in allem war die Strecke gut zu befahren, mal abgesehen von den LKW-Fahrern, die keinen Milimeter nach links ausweichen, sondern mit 30 Zentimeter Abstand an mir vorbei gedonnert sind. Ach ja, noch ein Highlight gibt es zu berichten, meine kleine Action-Cam ist wieder zu Leben erwacht. Der Kontakt mit der Hotline hat nichts gebracht, aber als ich gestern einfach mal so versucht habe, sie anzuschalten, ging sie tatsächlich an und das über mehrere Stunden. Wie heißt es, die Zeit heilt alle Wunden. Offensichtlich auch die von defekten Kameras. Hoffentlich läuft sie nun für den Rest der Tour stabil. Nach gut 80 Kilometer bin ich in Perry angekommen. Den Ort muss man nicht kennen, aber er hat gewissermaßen ein wenig Bedeutung für mich, außer dass ich wenig königlich im Royal Inn Motel nächtige. Bislang war meine Hauptfahrrichtung immer gen Osten. Ab morgen geht es nun hauptsächlich südwärts. Der nette Herr an der Rezeption hat mir einen Mexikaner und einen Italiener in Fußreichweite empfohlen. Mal sehen, ob die meinen von der Lodge verwöhnten Gaumen heute befriedigen können :-).
<– Wakulla Springs State Park –> Perry – Crystal River
<– Wakulla Springs State Park –> Perry – Crystal River
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