Nach dem Frühstück und einem weiteren, sehr ausgiebigen Gespräch mit der Wirtin ging es weiter durch Mecklenburg-Vorpommern. Woher kommt eigentlich der Spruch, der Norden wäre so flach, dass man schon am Morgen sieht, wer einen am Abend besuchen kommt? Zugegeben, Berge, wie wir sie kennen, gibt es hier keine, aber der Radweg verläuft hier oben auf kleinsten Landstraßen in einem steten auf und ab. Eben ist das nicht. Diese Sträßchen wären klasse zum Radfahren, wenn sie denn nicht auch für Autos freigegeben wären. Und die Einheimischen heizen hier mit mindestens 100 Km/h entlang, obwohl die Straße nicht wirklich breiter als genau ein Auto ist. Das bedeutet jedes Mal, ganz rechts ran, Lenker gerade, Augen zu und durch. Zum Glück ist der Verkehr aber sehr, sehr dünn und so kann man die Fahrt genießen. Zumindest so lange, wie mein Navi es nicht besonders gut mit mir meint. Ich sollte eigentlich wissen, dass man der Technik nur bedingt vertrauen kann, aber als die Schilder für den Radweg nach links wiesen, und mein Navi sagt, ich solle geradeaus fahren, habe ich mich dummerweise für das Navi entschieden. Erst war die Straße noch OK, dann hat der Belag auf die berüchtigten Panzerplatten gewechselt und plötzlich war ich im Wald auf einem Weg der meist aus weichem Sand statt festem Waldweg bestand. Soll ich umdrehen und wieder zurück? Da ging es aber doch ein ziemliches Stück wieder kräftig bergauf. Und dazu war ich natürlich zu faul. Also habe ich mich letztendlich gut 10 KM durch den Wald gemüht. Ständig wechselnde Untergründe, meist äußerst mühsam zu tretender Sand, etc. Auch war heute der Tag der Stechmücken. Wollte ich mal anhalten und mir den Weg auf der Karte genauer anschauen, oder einfach mal Pause von der ermüdenden Sand-Treterei zu machen, war ich sofort von Unmengen Stechmücken umgeben. Und die mochten mein Blut! Also keine Pause und kein Weg checken, sondern gleich wieder rauf aufs Rad und weiter. Was war ich froh, als ich endlich wieder die normale Route und geteerte Straßen erreicht habe. Aber auch abgesehen von dieser Spezialeinlage war auffallend, dass hier oben im äußersten Nord-Osten, die Straßen und auch die Radwege oft von ganz schlechter Qualität waren. Kopfsteinpflaster, Panzerplatten, oder auch schlechter Schotterwege mit üblen Schlaglöchern – es war alles ausreichend dabei.
Nichts desto trotz war aber auch heute ein besonderes Highlight dabei. Ich habe die Ostsee erreicht. Zwar erstmal nur das Stettiner Haff, aber immerhin. Dadurch, dass mir die meisten Pausenversuche durch die Stechmücken vereitelt wurden, war ich schon relativ früh an meinem heutigen Etappenziel in Ueckermünde. So hatte ich ausreichend Zeit, um noch einen Abstecher zum Hafen zu machen, bevor ich mein Hotel in der Innenstadt aufgesucht habe. Kurzzeitig hat mich wohl auch das gute Wetter verlassen. Bei der Einfahrt nach Ueckermünde hat es leicht zu tröpfeln begonnen und auf der morgigen Etappe nach Zinnowitz wird es wohl fast die ganze Zeit regnen.
Schau’n wir mal wie’s wird, erstmal hoffe ich auf eine erholsame Nacht.
<<- Hohenwutzen – Penkun ->> Ueckermünde – Zinnowitz
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