Hier draußen in den Everglades weitab von jedem Ort gibt es das kleinste Postamt der USA

Hier draußen in den Everglades weitab von jedem Ort gibt es das kleinste Postamt der USA

Zum Abendessen gab’s noch was, sogar so ausgefallene Sachen wie “Gator” befanden sich auf der Speisekarte was ja tatsächlich Alligator-Fleisch sein soll. Ich habe mich lieber für eine konventionelle Pizza entschieden. Nach dem Abendessen wollte ich noch einkaufen gehen und die Wasservorräte für morgen auffüllen, aber oh weh, es hatte bereits alles zu inkl. der Tankstelle. Das habe ich in den vergangenen Wochen bislang noch nicht erlebt. Also habe ich mir aus dem Getränkeautomaten meines Motels noch zwei Dosen Zitronenlimo mit aufs Zimmer genommen und bin in Ermangelung von Alternativen früh schlafen gegangen.

Heute Morgen bin ich um 07:00 Uhr aufgestanden. Auch heute wieder das schon übliche Spiel, der Himmel war bewölkt aber es war trocken. Da über 100 Kilometer vor mir lagen, bin ich schon um kurz nach 08:00 Uhr weggefahren. Erst die sechs Kilometer nach Norden zur Kreuzung mit dem Tamiami-Trail. An der Tankstelle dort habe ich nochmal Vorräte gebunkert und einen Kaffee getrunken, dann ging es los zu knapp 100 Kilometern nur Sumpflandschaft. Da der Wind aus Norden kam, hat er mich nicht groß gestört, ich fuhr ja nach Osten. Und es lief richtig gut. Zur Mittagszeit hatte ich schon deutlich mehr als die Hälfte der Strecke geschafft. Die Straße war gut ausgebaut, der Verkehr hielt sich in Grenzen und ich empfand es bei weitem nicht so einsam, wie die Strecke beschrieben war. Alle paar Kilometer gab es ein Wohnwagen-Camp oder ein Indianer-Dorf. Einmal auch eine Aussichtsplattform, bei der dann auch tatsächlich Alligatoren zu sehen waren.

Zäh wurde es für mich erst ca. 34 Kilometer vor dem Ziel. Aus dem Nichts herrschte plötzlich wieder starker Verkehr. Außerdem spürte ich, wie soll ich sagen, an den Körperstellen, die mit dem Fahrrad in Berührung kommen, dass ich schon den sechsten Tag in Folge unterwegs war und eben diese Stellen nach einer dringenden Auszeit verlangten. Zudem drehte der Wind immer mehr von Nord auf Ost und, entgegen der Wettervorhersage, klarte der Himmel wieder auf und es war erneut sehr heiß. Trotzdem näherte ich mich Kilometer für Kilometer mit kleinen Pausen dazwischen dem Ziel das ich dann auch tatsächlich schon gegen 15:30 Uhr erreicht habe. Das Miccosukee Resort & Gaming in Tamiami ist ein riesiges Spielkasino mit einem Hotel darüber, alles fest in Indianer-Hand, das ziemlich für sich allein steht. Mein Zimmer ist im fünften Stock und ich genieße es, erstmals die Vorhänge auflassen zu können und dem freien Blick seinen Lauf lassen zu können. In den Motels nehme ich i.d.R. immer ein ebenerdiges Zimmer, weil es mit dem Fahrrad einfacher ist. Hier passt das Fahrrad inkl. Gepäck in den Aufzug und auch das Zimmer ist groß genug für das Fahrrad.

Es zeigt sich, dass ich mit der Entscheidung, gleich nach Tamiami durchzufahren, alles richtig gemacht habe, denn heute, einen Tag später, regnet es in Strömen draußen. Gestern Abend habe ich noch etwas das Hotel und Casino erkundet. Es gibt mehrere Bars und Restaurants, so dass mir nicht langweilig wird. Ich habe inzwischen doch ein Hotel in Key West genommen, so dass ich auch die Zeit habe, meine Ankunft dort zu genießen und nicht in voller Hektik zurück zum Flughafen muss. Probleme bereitet mir noch die Buchung eines Mietwagens von Key West nach Orlando, das klappt noch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich würde mir gerne von Samstag bis Mittwoch nächster Woche einen Wagen mieten, denn dann wäre ich in Orlando noch beweglich und könnte ohne umständliche Busverbindungen einen oder zwei Themenparks besuchen gehen. Den Rest des Tages werde ich mich nun erholen und auf die nächsten drei Radeltage vorbereiten. Es werden die letzten auf dieser Reise sein …

<– Bonita Springs – Everglades-City                      –> Tamiami – Key Largo

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