Endlich im echten Florida angekommen

Endlich im echten Florida angekommen

Nach dem reichhaltigen Abendessen gestern Abend war es nicht unbedingt ein Fehler, dass es heute Morgen im Motel kein Frühstück gab. Wieder einmal war der Himmel bei der Abfahrt stark bewölkt, aber es war trocken und warm. Auch heute ging es den ganzen Tag auf dem Highway 41, dem Tamiami-Trail, entlang. Erstaunt war ich über den regen Verkehr auf der Straße an einem Sonntag. Bislang waren die großen Highways an Sonntagen immer wesentlich leerer. Zuerst ging es weiter Richtung Süden nach Naples. Hier biegt der Highway dann nach links ab in Richtung Osten. Ich dachte eigentlich, dass ab jetzt der Verkehr schlagartig zu Ende sein müsste und es ruhig weiter in Richtung Everglades geht. Noch ging es aber viele Kilometer sechsspurig mit regem Verkehr entlang ausgedehnter Country- und Golf-Clubs. Für mich angenehm war, dass die ganze Zeit auch immer ein Seitenstreifen vorhanden war.

Als ich schon nicht mehr daran geglaubt habe, endete der breite Highway ebenso wir der gut ausgebaute Seitenstreifen von einem Meter auf den anderen. Die Straße war nun nur noch zweispurig mit schmalem Rand für die Fahrradfahrer. Ebenso plötzlich war keinerlei Bebauung mehr links und rechts der Straße, sondern es begann die Sumpflandschaft der Everglades. Wie schon in den letzten Tagen hatten sich im Verlauf des Vormittags die Wolken verzogen und die Sonne kam durch. So war es auch heute wieder brütend heiß und nun machte ich bei einer Pause am Straßenrand auch erste Erfahrungen mit Moskitos oder ähnlichem Stechzeugs. Sonst zog sich die Straße nur endlos lange hin, aber das ist ja nichts neues mehr. Entgegen anders lautender Aussagen habe ich aber weder Alligatoren noch Schildkröten gesehen, nur jede Menge unterschiedlicher Wasservögel, die es hier zuhauf gibt.

Endlich, nach 80 Kilometern, kam die Kreuzung mit dem Abzweig nach Everglades City. Nun nochmal 6 Kilometer nach Süden und ich war am heutigen Ziel angekommen. Auf dem Weg dahin röhrten links und rechts der Straße die Motoren der Luftkissenfahrzeuge. Sehen konnte man keines davon, aber dafür umso besser hören. Kein Wunder, dass sich bei dem Lärm die ganze Tierwelt versteckt. Everglades City entpuppte sich als kleiner Ort am Ende der Welt und außer Airboat-Tours scheint hier nicht viel mehr geboten zu sein. Bin gespannt, ob es hier überhaupt ein Restaurant gibt, bislang habe ich nur eine Tankstelle entdecken können.

Ursprünglich wollte ich in Everglades City einen Pausentag einlegen, aber in Anbetracht der allgemeinen Wetterprognose habe ich mich umentschieden. Ich werden nur eine Nacht bleiben und gleich morgen die 105 Kilometer bis nach Tamiami in Angriff nehmen. Für den Dienstag sind flächendeckend Regen, Gewitter und starker Wind vorhergesagt. Dem gegenüber sieht die Vorhersage für morgen wesentlich günstiger aus. Der Storno des Zimmers für die zweite Nacht ging problemlos. Da es auf dem Zimmer weder Stuhl noch Tisch gab, war es auch von daher eine gute Entscheidung, gleich morgen weiterzufahren.

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